Woher kommt das Purpose-Diagramm eigentlich?
Du hast es bestimmt irgendwo gesehen - des Purpose Diagramm oder oft auch Ikigai Diagramm genannt. Aber….woher kommt es eigentlich?
Ich erzähle dir, wie ich dazu kam:
Im Jahr 2012 habe ich auf meinem damaligen Blog ein einfaches Euler-Diagramm veröffentlicht – ein Blog, den zu diesem Zeitpunkt vermutlich nur meine Mutter regelmäßig gelesen hat.
Zwei Jahre später, im September 2014, ging das Diagramm viral: Menschen begannen, es als Postkartenmotiv zu nutzen, es in TED Talks zu erwähnen, T-Shirts zu bedrucken, Videos zu produzieren und intensive Gespräche über Sinn zu führen.
Als es dann plötzlich in der Variante mit dem Begriff „Ikigai“ im Zentrum auftauchte – einem japanischen Wort für „Lebenssinn“ oder „reason for being“ – wurde es so populär, dass viele, die mein Original sahen, sagten: „Ah, das ist doch Ikigai!“ (Das war eine gute Übung in Sachen Ego-Management. Warum ich es trotzdem weiter Purpose-Diagramm nenne und nicht Ikigai? Dazu gleich mehr.)
Heute ist das Diagramm in Büchern, Magazinen und auf Konferenzen zu finden, sogar beim Weltwirtschaftsforum wurde darüber gesprochen. Es gibt Workshops und Trainings, die darauf aufbauen – und manchmal denke ich, ich könnte eine:n Vollzeit-Mitarbeiter:in nur fürs „Happy Dance machen“ einstellen, wenn diese vier Kreise wieder der Startpunkt für ein gutes Gespräch über sinnorientiertes Arbeiten sind.
🔍 Der Ursprung des Purpose-Diagramms
Ich kann nur sagen, wie das Diagramm durch mich in die Welt gekommen ist.
Meine Version basiert auf einer Abwandlung eines Diagramms der US-Kindergartenlehrerin Ms. Dorothy. Sie veröffentlichte auf ihrem Blog „Reflecting on What I Do“ ein Venn-Diagramm mit dem Wort „Bliss“ (Glückseligkeit) im Zentrum. Die Zwischenbereiche hießen dort u. a. „Vocation“, „Passion“, „Charity“ oder „Fulfilment“.
Sie ließ sich wiederum von einem Post von Aristotle Bancale inspirieren, der selbst auf eine Version von Simon Kemp zurückging, der wiederum Bud Caddells 3-Kreis-Diagramm weiterentwickelte… Du merkst schon: Ideen reisen.
Ich veröffentlichte meine überarbeitete Version 2014 auf Facebook. Kurz darauf wurde sie von Tiffany Chan via einer Facebook Page namens Shanti Ughanda auf Instagram in Schwarz-Weiß geteilt. Der Begriff „Ikigai“ kam über Marc Winn ins Spiel – seine Version mit dem japanischen Wort in der Mitte wurde zum globalen Meme.
🧭 Warum ich es Purpose-Diagramm nenne – und nicht Ikigai
Der Begriff Ikigai ist wunderschön. Ikigai ist ein relativ modernes Konzept in Japan, das in den 1980er Jahren bekannt wurde im Kontext einer lebensbejahenden Therapie für Krebspatienten namens ikigai ryoho.
Was hat Ikigai mit dem vierteiligen Diagramm zu tun? Gar nichts. Mehr dazu findest du hier.
Wie wir mit dem Purpose Diagramm arbeiten
Im Grunde genommen ist es egal, woher das Diagramm kommt. Die interessante Frage ist, was du damit machst.
Folgendes haben wir gemacht:
In einer Studie mit 1.057 Führungskräften und Gründer:innen haben wir das Purpose-Diagramm als Diagnosewerkzeug genutzt. Wir benannten alle Schnittmengen (z. B. Leidenschaft, Karriere, Berufung, Pflicht) und fanden eine Korrelation zwischen der Selbstverortung auf dem Diagramm und typischen mentalen Blockaden in jedem Bereich – du dich daran das zu tun, was du eigentlich tun möchtest, um dich “on purpose” zu fühlen.
Das Diagramm ist für uns kein Poster, das einen Wunschzustand beschreibt. Es ist ein wertvolles Tool, das du in Coachings, Workshops und Purpose-Prozessen mit Individuen Teams einsetzen kannst. Wie man das tut, bringen wir unseren Purpose Coaches bei. Mehr zur Ausbildung hier.
🧩 Fazit für Sinnsucher:innen, Coaches und Unternehmen
Das Purpose-Diagramm ist kein hübsches Poster. Es ist ein Kompass für tiefe berufliche Klärung – für Einzelpersonen, Teams und Organisationen.
Wenn du Menschen begleitest, oder selbst an einem Wendepunkt stehst: Schau dir das Diagramm genau an. Vielleicht findest du genau dort den Ort, an dem du anfangen kannst, anders zu denken – und mehr du selbst zu werden.